Hallo liebe Zuhörer, im heutigen Medcast dreht sich alles um den Morbus Pertis. Viel Spaß!
Was verbirgt sich hinter der Erkrankung Morbus Pertis? Der Morbus Pertis ist eine idiopathische,
aseptische Hüftkopfnekrose, die im Kindesalter auftritt, typischerweise zwischen dem zweiten
und zehnten Lebensjahr, wobei die meisten Fälle zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr
auftreten. Jungen sind viermal häufiger betroffen. Die Manifestation kann ein- oder beidseitig
sein. In einer Stadt wie Erlangen, mit einer Einwohnerzahl von 100.000, gibt es ca. zehn
Kinder, die einen Morbus Pertis haben. Wie kommt es zu der aseptischen Hüftkopfnekrose?
Die genaue Ursache ist nicht bekannt. Man weiß lediglich, dass es infolge einer lokalen
Durchblutungsstörung zu Minderdurchblutung des Hüftkopfes mit anschließender Nekrose
kommt. Der Morbus Pertis tritt gehäuft im Zusammenhang mit einer Skelettretardierung
auf. Bei einer Skelettretardierung hinkt das Skelettalter dem Alter des Kindes um ein bis
drei Jahre hinterher. Diskutiert wird aufgrund des gehäuftgemeinsamen Auftretens von Morbus
Pertis und Skelettretardierung eine hypoplastische oder fehlende Arteria zercumflexa femoris
medialis als Ursache. Andere denkbare Ursachen sind Gerinnungsstörungen oder Mikrotraumata.
Über welche Symptome klagen die Kinder? Typischerweise leiden die Kinder unter belastungsabhängigen
Hüftschmerzen. Oftmals klagen sie aber auch einfach nur über Knieschmerzen, da die Hüftkopfnekrose
ins Knie ausstrahlen kann. Typisch sind außerdem schnelle Ermütbarkeit bei längeren Gehstrecken
und die Entwicklung eines Schonhinkens. Kave bei Knieschmerzen im Kindesalter muss auch
an den Morbus Pertis gedacht werden. Wie diagnostiziert man einen Morbus Pertis?
In der klinischen Untersuchung fällt ein positives Vierer- sowie Trendelenburg-Zeichen auf.
Der Vierertest ist dann positiv zu werten, wenn die Abduktion des Hüftgelenks bei gleichzeitiger
Außenrotation eingeschränkt ist. Der Patient hat also eine Adduktionskontraktur, das heißt
eine Einschränkung der Abduktion, aber auch eine Einschränkung der Innenrotation und
in Folge dessen eine Beinverkürzung auf der betroffenen Seite. Das Bein ist entsprechend
meist nach außen rotiert. Außerdem kann eine Atrophie der Muskulatur
im betroffenen Bein auffallen. Ein prognostisch ungünstiges Verlaufszeichen ist ein Anstoßen
des lateralen Femurkopfes am Limbus acetabuli bei Abduktion des Beines. Dies bezeichnet
man als Hinge Abduction. Zur Sicherung der Diagnose sollte eine Beckenübersichtsaufnahme
sowie ein axiales Röntgenbild des Hüftgelenks in der Launsteinaufnahme erstellt werden.
Die Launsteinaufnahme ist eine Aufnahme des Hüftgelenks in der Außenrotationsstellung.
Hierfür wird der Patient in Rückenlage gelegt, das zu untersuchende Bein wird im Hüftgelenk
um 45 Grad gebeugt und abduziert und das Knie ist in 90 Grad Stellung flektiert.
Im Röntgenbild gibt es einige Kriterien, die neben Alter und Geschlecht des betroffenen
Kindes einen ungünstigen Verlauf erahnen lassen. Dazu zählen laterale Subluxaktionen
des Femurkopfes, eine Verkalkung oder eine Auffällung der lateralen Epiphyse sowie eine
horizontale Stellung der Epiphyse oder Mitbeteiligung der Metaphyse.
Der Krankheitsverlauf wird nach Waldensström in fünf Stadien gegliedert. Initialstadium,
Kondensationsstadium, Fragmentationsstadium, Reparationsstadium und Endstadium.
Im Initialstadium ist im Röntgenbild eine Verbreiterung des Gelenkspaltes aufgrund eines
Erlängsergusses darstellbar. Dies verursacht eine Störung des Epiphysenwachstums.
Im Kondensationsstadium kommt es aufgrund der Minderdurchblutung zur Nekrose des Hüpfkopfes.
Diese nekrotischen Bereiche sind durch eine dichten Zunahme der Epiphyse im Röntgenbild
erkennbar. Im Fragmentationsstadium wird die Nekrose
durch Makrophagen resorbiert. Dies zeigt sich im Röntgenbild als subjohnrade Auffällung
der Epiphyse mit scholligem Zerfall. Im Reparationsstadium kommt es zum Wiederaufbau
des zerfallenden Knochens. Das Endstadium ist gekennzeichnet durch eine
knöchene Durchbauung des Femokopfes. Der Zerfall und Wiederaufbau des Hüpfkopfes
dauert etwa vier Jahre und ist durch keine bekannte Therapie beeinflussbar.
Die Schwere der Erkrankung kann außerdem nach Ketrel eingeteilt werden.
Ausschlaggebend für diese Klassifikation ist das Ausmaß der Epiphysenbeteiligung.
Presenters
C J
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:07:37 Min
Aufnahmedatum
2015-03-19
Hochgeladen am
2015-03-19 11:58:21
Sprache
de-DE